Die Transplantation
Als ich das erste Mal zur Dialyse musste, war ich total aufgeregt und ängstlich. Ich wusste ja nicht im Geringsten, was da auf mich zukam. Aber meine Angst war unbegründet. Die Schwestern und auch der Arzt waren sehr nett, hilfsbereit und zuvorkommend. Sie zeigten viel Verständnis, auch wenn ich mal nicht so gut drauf war. Im Laufe der Jahre hatte ich mich an die Dialyse gewöhnt. Ich hatte meinen Alltag danach gerichtet, und konnte trotzdem noch nebenbei arbeiten gehen. Auch Urlaub im eigenen Land bzw. im Ausland war möglich. Ich wollte mich in vielen Dingen einfach nicht einschränken lassen. Klar, ich musste auch beim Essen und Trinken auf Vieles achten. Aber auch das gelang mir mit Hilfe meines Mannes, der mich in allen Belangen großartig unterstützt hatte. Ich bin ihm immer noch unendlich dankbar. Und je mehr Zeit verging, desto weniger hatte ich über eine Transplantation nachgedacht. Mir ging es durch die Dialyse gut. Ich war fit, konnte viel Sport machen.
Es war Freitagmorgen, der 24. März 2023. Wie gewohnt bereitete ich mich für den Weg zur Dialyse vor. Da ich noch ein wenig Zeit hatte, schaute ich auf mein Handy und sah mehrere Anrufe in Abwesenheit. Instinktiv schaute ich nochmal aufs Festnetz. Auch dort waren Anrufe drauf, mit hinterlegter Nummer. Ich rief sofort zurück. Da kam der ersehnte Satz: „Wir haben eine Niere für Sie.“ Ich war total perplex und ein wenig überfordert. Eigentlich hatten wir uns für dieses Wochenende vorgenommen, zum Geburtstag meiner Schwester zu fahren. Aber natürlich nahm ich das Geschenk einer Spenderniere an. Zuvor fuhr ich trotzdem noch einmal zu meinem Zentrum, und dialysierte nur 2 Stunden. Damit die Blutwerte in einem guten Messbereich lagen.Ich hatte sofort meinen Mann informiert, der mich dann umgehend zum Transplantationszentrum gefahren hat.
Nach einigen Untersuchungen und Fragen beantworten, wurde ich für die große OP vorbereitet. Alles lief nach Plan. Ich wachte auf der Intensivstation auf. Allerdings ging es mir erstmal nicht so gut. Ich vertrug das Schmerzmittel nicht. Aber auch dafür ließen sich die Schwestern was einfallen, und gaben mir ein anderes Medikament. Nach 2 Tagen wurde ich auf Station verlegt. Ab da sollte es bergauf gehen.
Aber leider ging es mir weiterhin schlecht. Was allerdings an den vielen Tabletten lag, die ich nehmen musste. Mein Körper hat sich regelrecht dagegen gesträubt. Ich dachte nur so: Warum hast du dir das angetan? Ich mach das nie wieder! Erst als die Dosierung vom Immunsupressiva gedrosselt wurde, ging es mir von Tag zu Tag besser. Zwischendurch immer mal wieder Übelkeit, sodass ich sogar isoliert wurde. Aber auch das hat mich nicht davon abgehalten, positiv zu denken. Ich wollte, dass die Niere funktioniert! Deshalb gab ich ihr den Namen “Lotta”. Somit konnte ich mich besser mit ihr anfreunden und sie sich mit mir. Zumindest bildete ich mir das ein.
Ich fing dann auch nach ca 5 Tagen an, selbstständig aufzustehen, einige Schritte über den Flur zu laufen. Das tat gut, war ein kleines Stück Befreiung. Und im Laufe des Krankenhausaufenthaltes gelang es mir, immer fitter zu werden und schon kleine Spaziergänge außerhalb des Gebäudes zu machen. Natürlich immer in Begleitung meines Mannes. Der hatte mich so oft es ging besucht. Sogar nach der Arbeit. Das war total lieb von ihm. Und ich glaube, auch das half mir, beim Gesundwerden. 3,5 Wochen nach der OP wurde ich nach Hause entlassen. Dort konnte ich mich von den Strapazen erholen. Im Juli war ich zur 3 wöchigen Reha an der Müritz. Durch die Anwendungen dort wurde ich noch fitter und wieder belastbarer. Aber es dauerte noch ein paar Monate, bis ich mich wieder richtig gut fühlte. Ein Urlaub in Ägypten hatte auch dazu beigetragen. Erst dort konnte ich mich richtig erholen.
Meine Blutwerde haben sich sehr gut entwickelt, und sind zu aller Zufriedenheit im Normbereich. Sie werden mittlerweile alle 8-10 Wochen überprüft.
Nach über 1 Jahr kann ich sagen, ich würde es jederzeit wieder tun. Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.
Deshalb ist die Organspende so wichtig! Damit gibt man jemandem Lebensqualität wieder und kann Leben retten.
Ich bin meinem anonymen Spender so unendlich dankbar, dass er sich für eine Organspende entschieden hatte.
Ich habe eine NIERE - Ines
Gesund zu sein, ist das höchste Gut des Menschen.
Organspende rettet Leben
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